Dienstag, 22. Juli 2008

Wie die Ideen für den Kanal "Genderforschung" geboren wurde














Interview mit „Genderforschung“, einem sehenswerten Kanal auf der Videoplattform „Youtube“, der in Österreich gegründet wurde und unter der Adresse http://de.youtube.com/user/Genderforschung im Internet zu finden ist

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Frage: Was hat Sie bewogen, am 7. April 2008 den Kanal „Genderforschung“ bei „Youtube“ zu starten?

Antwort: Eine Erbschaftssache.

2001 musste ich für den Nachlaßverwalter den Verbleib einiger meiner Verwandten eruieren, die als Erben in Frage kamen. Es handelte sich um im letzten Krieg gefallene oder vermisst gemeldete, die nicht für tot erklärt wurden.

Da wir eine große Familie sind, lag es nahe auch gleich den Familienstammbaum unserer Kinder mit aufzunehmen. Das führte mich unter Anderem ins Österreichische Staats- und Kriegsarchiv wo die Akten der Soldaten des Ersten und Zweiten Weltkrieges aufbewahrt werden. Da man als Wiener auch böhmische Vorfahren zu haben hat, ging es auch ins Bundesarchiv nach Berlin das die Unterlagen der Volksdeutschen führt.

Dabei musste ich feststellen, dass die gesuchten weiblichen Verwandten gar nicht so einfach zu finden und meist nur aus den Militärunterlagen ihrer Männer ersichtlich waren. Zu dieser genealogischen Zusammenfassung unserer Familie sind dann im Laufe der Jahre allgemeine Fragen gesellschaftlicher Natur hinzugekommen die sich dadurch ausdrücken, wie denn die Zukunft unserer Töchter und Söhne aus Sicht ihres Geschlechts aussieht, wenn die simple Abwicklung einer Erbschaft fast nur über die Geschichte von Männern führt die unfreiwillig in Kriegen ums Leben kamen.

Ernst, gefallen bei Zawysoka im Juni 1941, Kopfschuss; Stefan, vermisst in der Ukraine im Juli 1943, Witwe Irmgard, verstorben 2001; Rudolf, vermisst 6 km nördlich von Boromlja im August 1943. So liest sich einer der Äste des Familienstammbaumes in den Akten in dem eine Familie binnen kurzem alle ihre Kinder verloren hatte.

Dieser letzte Krieg ist nun mehr als 60 Jahre vorüber. Man glaubt aber nicht, wie er die Familien und die Gesellschaft bis heute geschlechtsspezifisch und demographisch beeinflusst. Wolfgang Schmidbauers Buch „Ich wusste nie, was mit Vater ist“ hat mich dann auch die Familiengeschichten einiger überlebender verwandter Männer verstehen lassen. Mein Vater war zu jung, um in den Krieg ziehen zu müssen. Aber der Vater, dem man alle Buben weggeschossen hatte, dessen Bruder, der nach dem Krieg Lehrer wurde und durch seine Veröffentlichungen einige Generationen von Schülern und Lehrern beeinflusst hatte, die zahlreichen Großonkel und -tanten die mit Rat und Tat zur Seite standen, sie alle hatten etwas zu erzählen.

Als mein jüngster Sohn Anfang 2008 einige seiner Videos auf YouTube stellte wurde ich auch neugierig und merkte gleichzeitig, dass ich alt werde weil er dieses Medium vor mir entdeckt hatte.

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Frage: Verfolgen Sie mit Ihrem Kanal, der letztlich ein Internetfernsehsender ist, bestimmte Ziele?

Antwort: Vornweg: Ich benutze YouTube als Vademekum für andere Internetauftritte und Anfragen Dritter. Im Mittelpunkt steht also nicht der Kanal, sondern der einzelne Beitrag wodurch eine auf den ersten Blick inhomogene Zusammenstellung auffallen kann.

Ziel? In Zeiten modischer Wortschöpfungen wie „Gender-Budgeting“ macht man sich als Eltern Gedanken darüber, ob die Leistungen der Gesellschaft zwischen den Geschlechtern auch angemessen verteilt sind. Fakt ist, dass unsere Söhne auf Grund ihres Geschlechts deutlich höheren gesetzlichen, und darauf aufbauenden sozialen Nachteilen ausgesetzt sind als unsere Töchter. Trotz (angeblicher) gesetzlicher Gleichstellung.

Während der Zusammenstellung des Familienstammbaumes habe ich den Versuch gestartet, ob ein einzelner anonymer Internetnutzer mit den dort angebotenen Mitteln die Möglichkeit hätte, gesellschaftliche Änderungen herbeizuführen ohne öffentlich aufzutreten. Der Grund für dieses Vorgehen war, dass kaum jemand realisiert, dass die Verteilung von Rechten und Pflichten zwischen den Geschlechtern eine deutliche Schieflage zu Ungunsten der Männer aufweist und dass nicht gerne gehört wird.

Diese Schieflage wird dadurch begründet, dass Frauen weniger verdienen, angeblich unbezahlte Hausarbeit leisten müssen, Kinder betreuen, angeblich öfter Opfer von Gewalttaten werden, 52 Prozent der Bevölkerung stellen, aber kaum in Führungspositionen anzutreffen wären, keine Macht hätten, weniger Pension (Rente) bekommen.…

Eine Liste, die einer näheren Betrachtung allerdings nicht standhält.

Dem gegenüber waren es ausgerechnet Männer, die so gar nichts damit anfangen konnten, dass sie um 7 Jahre früher sterben, 5 Jahre später in Pension (Rente) gehen dürfen, drei Viertel aller Opfer von Gewalttaten stellen, für die Allgemeinheit Wehr- oder Ersatzdienst zu leisten haben – und dadurch im Ernstfall auch zu den Todesopfern zählen, auf Grund der höheren Kilometerleistung im Berufsverkehr auch einem höherem Risiko ausgesetzt sind zu verunfallen, nahezu alleine die gefährlichen Berufe ausüben, im Schnitt 500 Stunden pro Jahr mehr Erwerbsarbeit leisten müssen, dreimal häufiger Selbstmord begehen und dass 52 Prozent der Neugeborenen männlich sind.

Der deutliche Überhang der Frauen mit 52 Prozent der Bevölkerung klärte sich 2006, als die Statistik Austria endlich auch öffentlich den Grund dafür bekanntgab: Die Toten der beiden Weltkriege. Auf Grund der Wehrpflicht starben wesentlich mehr Männer als Frauen. Insgesamt gelten 247.000 männliche Österreicher als gefallen oder vermisst. Mit einem Ausgleich des Geschlechterverhältnisses wird mit 2030 gerechnet, 85 Jahre nach dem Ende des letzten Krieges.

Wenn Zeit war, habe ich also im Laufe der Jahre gegenüber Medien und in Online-Foren auf die Nachteile eines Männerlebens hingewiesen, meist in humorvoller Weise. Und tatsächlich, nachdem die üblichen Bezichtigungen, als Mann sei man doch ohnehin nur ein Vergewaltiger, Kinderschänder und Frauenschläger nicht ankamen, begannen sich auch andere mit der Materie auseinanderzusetzen und die Diskussionen wurden konstruktiver.

YouTube ist nun eine weitere Möglichkeit diese Themen einem größeren Publikum näher zu bringen.

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Frage: Gibt es Reaktionen die auf Ihren YouTube-Auftritt zurückzuführen sind?

Antwort: Ende 2007 hat man mir den Tipp gegeben, dass am 17. Jänner 2008 im Parlament eine Veranstaltung zum Thema Trennungsopfer stattfände, ebenfalls eine Männer benachteiligende Thematik. Bei etwa 19.000 Scheidungen pro Jahr werden in etwa 85 Prozent der Fälle die Kinder den Müttern zugesprochen und fallen 4000-4500 Besuchsrechtverfahren an, bei denen meist Männer versuchen den Anschluss an ihre Kinder nicht zu verlieren.

Schönheitsfehler der Veranstaltung war, dass sie durch die FPÖ organisiert wurde die nicht den besten Ruf genießt. Andererseits hört man von anderen Parteien so gar nichts zu diesem Thema das bei mittlerweile 50 Prozent Scheidungsrate nicht zu vernachlässigen ist und auch meine Kinder und Enkelkinder treffen könnte. Kein Wunder, fürchten alle Parteien um die Stimmen der Frauen wenn dieses Monopol auf die gemeinsamen Kinder fallen würde.

Am 3. Jänner 2008 erschien ein Artikel von Gerhard Amendt im Standard “Was Doris Bures den Vätern zu Weihnachten bescherte“ (schnell im Archiv gelandet), der auf das Plakat „Verliebt. Verlobt. Verprügelt.“ der damaligen Frauenministerin Doris Bures (SPÖ) hinwies.

Ich habe dann beschlossen mein Experiment zu erweitern, kurz einen Teil der Anonymität aufgegeben und das Plakat bestellt. Auf diesem sind Mutter und Kind in Schutzanzügen, der Vater sinngemäß als Täter dargestellt. Faktisch wird aber auch dem dargestellten Buben schon die Täterrolle von morgen zugewiesen was mir gar nicht recht war.

Auf der sehr gut besuchten Veranstaltung auf der auch viele Großeltern väterlicherseits anwesend waren, die ihre Enkelkinder nicht sehen durften weil der Vater sie nicht sehen durfte, habe ich kurz das Wort ergriffen, das Plakat präsentiert und angeregt, dieses bei den zuständigen Stellen zu hinterfragen.

Ab diesem Zeitpunkt merkte man dann auch einen deutlich Umschwung in den Online-Foren, wenn es um das Thema Gender Mainstreaming ging.

Einige Tage später ist dann die ÖVP aufmerksam geworden und hat eine parlamentarische Anfrage an das Frauenministerium gestellt, was denn diese Aktion den Steuerzahler kosten würde.

Am 6. Juni 2008 hielt der Abgeordnete Klement eine Rede zum Genderwahn, in der er der Frauenministerin nahelegte, sich bei den österreichischen Männern für dieses Plakat zu entschuldigen. Dieses YouTube-Video hat im deutschsprachigen Europa für Aufsehen gesorgt und wurde in zahlreichen Medien erwähnt.

12 Tage später trat die Frauenministerin ab was kein Wunder war, hatte sie doch die wichtigste Wählergruppe, die des Netto-Steuerzahlers Mann, pauschal als Gewalttäter bezichtigt. Die neue Frauenministerin Heidrun Silhavy ist in ihren Äußerungen zum Thema Gender Mainstreaming schon wesentlich vorsichtiger: „Man müsse [dabei] aber aufpassen, dass nicht eine Anti-Diskriminierungsmaßnahme andere Diskriminierungen zu Folge hätte“.

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Frage: Videoplattformen wie „Youtube“ gibt es noch nicht sehr lange, bedauern Sie dies sehr?

Antwort: Jeder Zeit ihr Medium.

Was früher durch Postreiter, in Gesprächen, Briefen, Artikel, Büchern, Demonstrationen oder sonstigen denk- und undenkbaren Maßnahmen einer Öffentlichkeit kundgetan wurde, kann heute dank moderner Technik vom Schreibtisch oder aus der Badewanne erfolgen.

Als Kind des Computerzeitalters bin ich mit Steve Jobs, Bill Gates, DOS, UNIX, HTTP und Windows aufgewachsen. Jede Epoche war für sich bahnbrechend und brachte neue Möglichkeiten der Kommunikation. Heute sind On-Line-Foren modern in denen ein Link auf Artikel, der Argumente be- oder widerlegt, nun auch durch bewegte Bilder mit Ton erweitert wird was die gesellschaftliche Akzeptanz nahezu aller Schichten trifft. Ein durchwachsenes Programmangebot ist dabei auch sehr hilfreich.

Knigge meinte: „Man soll nie vergessen, dass die Gesellschaft lieber unterhalten als unterrichtet sein will.“

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Frage: Sie möchten anonym bleiben, wofür es im Internet gute Gründe gibt – ist es auch ein Betriebsgeheimnis, ob Sie im Medienbereich aktiv sind?

Antwort: Nein, ich bin nicht im Medienbereich tätig, ich arbeite in einem technischen Beruf. Die Beschäftigung mit dem Thema „Gender Mainstreaming“ hat aber gezeigt, dass dieses hochgradig emotional besetzt ist und sich Anonymität dort lohnt, wo versucht wird die Familie zu treffen um den eigenen Argumenten mehr Gewicht zu verleihen. Da lohnt sich Anonymität allemal weil es die ohnehin schriftliche Kommunikation abkürzt wenn man Untergriffe ignoriert.

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Frage: Gestalten Sie Ihren Kanal ganz alleine?

Antwort: Ja. Es ist ein privater Versuch, ein Experiment das über einen längeren Zeitraum angelegt ist.

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Frage: Wünschen sich Ihre Zuschauer/innen, dass bestimmte Themen aufgegriffen werden?

Antwort: Definitiv ja. Ich werde oft auf Artikel, Fernsehsendungen, Filme oder Pressekonferenzen hingewiesen. Soweit es meine Zeit zulässt sammle ich die Beiträge selbst oder lasse sie mir zusenden.

Auf der letzten Pressekonferenz der Frauenministerin Silhavy mit der Wiener Frauenstadträtin Frauenberger konnte ich mich davon überzeugen, dass die seit mehreren Jahren On-Line vorgebrachten Forderungen, Frauen endlich in die Hochlohnberufe zu „bringen“, um auch den Männern ein paar Jahre Kindererziehung daheim zu ermöglichen, einen weiteren Schritt vorankam. Das Problem ist, dass Frauen gerne Berufe wie Verkäuferin, Friseurin oder Sekretärin erlernen bzw. geisteswissenschaftliche Studien absolvieren, Männer meisten die aufwendigeren aber wesentlich besser bezahlten technischen Berufe bzw. das Studium der Technik oder Montanistik ergreifen.

Dadurch entsteht die berühmte Gehaltsschere die gerne vorgeschoben wird um Männern mehr Leistung und Mittel abzuverlangen. Auch das Thema der angeblich unbezahlten Hausarbeit wurde an mich herangetragen. Ein Video zur Väterkonferenz 2008 gibt es leider nicht, den Vortrag wo diese Behauptung aufgestellt wurde hätte ich gerne in der Sammlung.

Die Thematiken und die Reaktionen zeigen mir immer deutlicher, dass es zu einer Verschiebung der Verteilung von Rechten und Pflichten kommen muss um tatsächlich Gleichberechtigung für alle durchzusetzen. Damit wenigsten unsere Kinder und Enkelkinder davon profitieren können.

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Video: „Frauen gehören hinter den Schreibtisch“

Frage: Manche Filmbeiträge bei „Genderforschung“ über die Rolle von Frauen und Männern sind von Ironie geprägt – kommt diese beim Publikum immer gut an?

Antwort: Grundsätzlich ist es so, dass die Beiträge mehr über externe Links aufgerufen werden und dort zur Untermauerung von Pro und Contra dienen. Sie sind also nicht primär als „Selbstzweck YouTube“ zu sehen sondern als Zusatzinformation in externen Diskussionen oder Artikel, meist in Foren größerer Zeitungen.

Beliebtes Thema dort ist oft, dass sich Väter angeblich hinterlistig um die Karenzzeit bei den Kindern drücken würden. Der Beitrag „Frauen gehören hinter den Schreibtisch“ wird argumentativ dafür verwendet, mit einem Augenzwinkern zu zeigen was passieren kann wenn Männer bei den Kindern daheimbleiben dürften und die Frauen die Brötchen verdienen müssten. Allerdings sind Männer betrieblich von denselben Folgen der Karenz betroffen die Frauen gerne für sich exklusiv in Anspruch nehmen. Mittlerweile versucht schon die Stadt Wien einen Vater zu kündigen der Karenz angemeldet hatte.

Eine unserer bekannteren Zeitungen leistet sich ein Internetportal für Frauen und vergibt dort so genannte „Zitronen“ für Themen, die von einer ausschließlich weiblich besetzten Redaktion ausgewählt werden. Von dieser wird oft die einseitige Darstellung der Frau in der Werbung bemängelt woraus sich mittlerweile unterhaltsame Diskussionen ergeben die durch Clips wie Otto, find ich gut, Grüne Wohngemeinschaft oder, wo Fakten durch Gefühle verdeckt werden sollen, mit Videos wie Mystisches – Horoskope unterlegt werden.

Sollten Beiträge im Gesamtzusammenhang als ironisch empfunden werde so wäre das nicht beabsichtigt. Aber in Asien meint man „Der Witz ist das Loch aus dem die Wahrheit pfeift“. Solche Beiträge solle das Programm vervollständigen.

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Frage: Ein Phänomen der heutigen Zeit ist, dass es wenig Macher, aber viele Kritiker gibt – hatten Sie bereits mit übereifrigen Kritikern/innen zu tun?

Antwort: Natürlich. Ich würde sie aber nicht übereifrig nennen. Wie bereits erwähnt, ist dieses Thema ausgesprochen emotional besetzt weil es sich entgegen langjähriger Praxis mit einseitiger Benachteiligung beschäftigt. Mit der des angeblich so starken Geschlechts.

Hier beginnen sich Grenzen aufzulösen die bisher als unüberwindbare Bollwerke gegolten hatten. Die Schweizer Sozialdemokratinnen haben am 12. Juni 2008 auf Anraten einer NGO im Parlament die Anfrage „Geld ist geruchlos. Wirklich?“ gestellt, ob denn die Steuergelder auch gerecht zwischen Mann und Frau verteilt würden.

Im Kern wurde die Anfrage damit beantwortet, dass über Transferleistungen täglich 50 Millionen Franken Steuerleistungen von den Männern zu Frauen fließen. Der letzte Satz des Weltwoche-Artikels „Ein feminines Eigentor“ spiegelt das ganze Dilemma wieder, warum auch Reaktionen von Frauen oft auf tiefstes Niveau sinken: „Nur wer profitiert, kann verlieren.“

So ist auch die Rede der Abgeordneten Weinzinger (Grüne) verständlich, die in Reaktion zur Genderwahn-Rede des Abgeordneten Klement (FPÖ), gar nicht so cool, auf Grund des Geschlechts Vorstands- und Abgeordnetenposten durch Quote verlangte. Klement bemerkte einige Tage später in einer Rede zum Forschungs- und Technologiebericht, dass auf den Universitäten keine Forschungsapartheid herrsche und er noch keine Uni-Bänke gesehen hätte die nur für Männer bestimmt wären. Wer Technik studieren möchte könne dies unabhängig vom Geschlecht tun.

Sätze, die bisher nicht üblich waren. So etwas wird noch sehr heftig und unsachlich kritisiert, hat aber im Laufe der Jahre deutlich nachgelassen.

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Frage: Einige der auf Ihrem Kanal präsentierten Filmbeiträge befassen sich mit den Schrecken des „Dritten Reiches“ und des „Zweiten Weltkrieges“ – gibt es darauf bereits Reaktionen?

Antwort: Diese Beiträge sind nicht wirklich von externen Reaktionen begleitet sondern mehr aus Reaktion entstanden.

Wie oben erwähnt, musste ich im Nachlassverfahren nach in den Kriegen gefallenen oder vermissten Verwandten suchen. Meine weiblichen Verwandten schilderten mir diese Zeit als schrecklich und wie sehr sie gelitten und Ängste ausgestanden hatten. Von ihren Männern hörte ich das kaum, die meisten von ihnen waren gefallen oder vermisst.

Solche Argumentation findet sich auch oft in Foren, wenn es um reflexartige Aufrechnung von Ängsten Überlebender gegen das Los Gefallener geht. Auch die Verantwortung für Kriegshandlungen wird fast immer auf ein Geschlecht projiziert.

Der Beitrag „SS-Maiden in Auschwitz“ entstand einerseits aus dieser einseitig geführten öffentlichen Diskussion, dass Männer Täter und Frauen Opfer zu sein haben und dem vehementen negieren von Mitschuld an Kriegshandlungen. Die in der Bildfolge gezeigten Frauen machen deutlich, dass geschlechtspezifisches Wissen über Kriegsverbrechen vorhanden war, bis zu den auch in heutigen Diskussionen gerne als sakrosankt genannten Krankenschwestern. Es gab also nicht nur „grobschlächtige“ Aufseherinnen die sich auf „Unschuld qua Geschlecht“ (Welt Online, 29. Dezember 2007) berufen konnten, sondern auch weibliches Personal im gehobenen administrativen Bereich. In Österreich wäre auch das weibliche medizinische Personal zu nennen, das im T4-Programm am Spiegelgrund den Kindern die Spritzen, die sogenannten „Speiberl“ verabreicht hatten.

In diesem Zusammenhang ist auch der Prim. Heinrich Gross von Interesse der von österreichischen Gerichten bis ins neue Jahrtausend gerne als Sachverständiger berufen wurde.

Der Clip Glückliches Leben nach dem Krieg entstand als Reaktion auf die unzulässige Aufrechnung von gefallenen und vermissten Männern mit überlebenden Frauen die noch viele Jahrzehnte leben durften. Kriegstraumen. Psychische Folgen von Kampfeinsätzen behandelt auch die lange totgeschwiegenen Ausfälle und Ängste von Männern auf Grund ständiger Bedrohung.

Sanitäter, Pazifisten, Wehrdienstverweigerer entstand aus der Diskussion, dass Männer zwar Wehr- oder Ersatzdienst zu leisten hätten, die meisten Frauen aber trotz schleichendem Geburtenstreik und Pflegeproblematik durch ständig steigende Lebenserwartung selbst Hilfsdienste wie das Lenken von Rettungsautos als Zwang bezeichnen. Die Frauen die keinen Zivildienst leisten wollen könnten ihren Wehrdienst leisten. Nach 10 Jahren der Möglichkeit, dass Frauen zum Militär strömen tun das mit März 2008 gerade einmal 311 freiwillig, die Gefahr die Kasernen zu überlasten besteht also kaum.

Die USA im Zweiten Weltkrieg - 405.000 gefallene Männer weist darauf hin, dass die mit dem Zivildienst für Frauen verbundene Argumentation, den Wehrdienst durch ein Berufsheer zu ersetzen durch das Bespiel der USA ad absurdum geführt wird die, ohne sich im Krieg zu befinden, 1940 die Wehrpflicht einführte - nur für Männer.

Eine Beschreibung innerhalb der Clips erscheint mir nicht sinnvoll da diese auf möglichst viele externe Themen passen sollen.

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Frage: Wissen Sie, ob Ihr Kanal mehr von Frauen oder mehr von Männern besucht wird?

Antwort: Etwas mehr als 25 Prozent der Besucher sind Frauen wobei man das natürlich nur über zum Zeitpunkt des Besuches eingeloggte YouTube-User sagen kann. Dieser Anteil ist auch bei den einzelnen Beiträgen zu beobachten.

Der Beitrag Kuckuckskinder zeigt mit 84 Prozent deutlich höheres Interesse durch Männer ab 40.

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Frage: Werden die Filmbeiträge auch außerhalb des deutschsprachigen Gebietes angesehen?

Antwort: Im Wesentlichen kommen die Besucherinnen und Besucher aus Österreich, Deutschland und der Schweiz die auch die Zielgruppen sind.

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Frage: Haben bereits manche Medien über Ihren informativen Kanal berichtet?

Antwort: Der Kanal an sich hat sich nicht herumgesprochen und wird auch nicht beworben, es sind mehr die einzelnen Beiträge auf die, je nach externer Themenstellung, auch von Dritten verlinkt wird. Arne Hoffmann mit seinem genderama.blogspot.com ist einer derer, die auch außerhalb von Österreich für viele Besucher gesorgt haben.

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Frage: Sie haben innerhalb eines Vierteljahres bereits mehr als 30 Filmbeiträge veröffentlicht – geht es in diesem flotten Tempo weiter?

Antwort: Seit die Möglichkeit besteht auf Festplattenrecordern aufzunehmen und dort direkt zu Schneiden oder mit digitalen Fotoapparaten schnell ein paar Fotos zu knipsen ist das Erstellen von Kurzbeiträgen auch von der Couch aus möglich. Viele Beiträge sind noch auf Festplatten oder DVDs gespeichert und warten darauf geschnitten zu werden.

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Frage: Werden bei „Genderforschung“ noch weitere Themenbereiche hinzukommen?

Antwort: Zweifellos.

Die Thematik Trennungskinder dürfte in den nächsten Jahren deutlich öfter in den Medien präsent sein. Die österreichische Justizministerin hat ja am 10. Juli 2008 im Parlament unglaubliches vorgebracht, indem sie eingestand, dass gerade im sensiblen Familienbereich Richterinnen und Richter urteilen, die eigentlich zu jung und unerfahren sind und von den Abteilungen schnell wieder wegwollen. Jeder erfolgreiche Rekurs gegen einen Beschluss einer solchen Richterin oder eines solchen Richters senkt deren Chance von den ungeliebten Familienabteilungen wieder wegzukommen.

Damit lässt sich auch die häufige Beauftragung von Sachverständigen nachvollziehen, nach der Anfragebeantwortung etwa 2 Gutachten pro Fall. Die Nennung der Fälle die mit dem bekannten Gutachter Prof. Max Friedrich zu tun haben lassen nichts Gutes ahnen wenn dessen Arbeiten wegen fraglicher wissenschaftlicher Methoden aufgehoben werden. Auch dessen Forderung an die Gerichte einem Vater die Rechtsmittel einzuschränken dürften Merkmal eines Systemfehlers sein. Ein Aufrollen der Fälle des Prof. Friedrich würde unzählige Amtshaftungsverfahren nach sich ziehen, ist also eher unrealistisch. So dürfte auch die Forderung des Abgeordneten Fichtenbauer zu verstehen sein, dass Richterinnen und Richter eben innerhalb von 6 Monaten selbst entscheiden müssen was in den meisten Fällen wohl ausreichen würde; und eigentlich deren Job wäre.

Auch Gewalt in der Familie ist ein interessantes Thema das ins Portfolio passen würde. Der Kanal FuenfzigFuenfzig bietet da einiges an. Allerdings ist das auch ein heikles Thema, werden dort bizarre und unbemerkte Übergriffe von Müttern auf Kinder thematisiert. Auch ein Beitrag eines Besuchsrechtfalles ist dort zu finden bei dem ein Vater die Gutachterin wegen unwissenschaftlicher Methoden erfolgreich verklagt hatte um den Vorwurf des sexuellen Missbrauchs seines Kindes zu entkräften.

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Frage: Sind Sie mit der bisherigen Entwicklung Ihres Kanals zufrieden?

Antwort: Ich bin vielmehr überrascht. Überrascht, dass das Thema auf doch soviel Interesse stößt.

Ein Glücksfall war sicherlich, dass man mir das Video zum „Genderwahn“ zur Verfügung gestellt hat. Auch wenn einige Äußerungen dieses Abgeordneten entbehrlich sind, so hat er doch etwas Außergewöhnliches auf den Weg gebracht und damit das Thema der deutlich einseitigen Verteilung der Steuergelder in der Öffentlichkeit bekannt gemacht.

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Frage: Wenn Ihnen eine gute Fee wichtige Wünsche für den Kanal „Genderforschung“ erfüllen würde, was würden Sie ihr sagen?

Antwort: Dass ich die Zeit finde die gesammelten Texte und Videos zusammenzufassen und in Schriftform zu veröffentlichen. Als Tribut an meine Familie und an meine Jugend, in der die Information noch aus Büchern kam.

Schließlich hat nicht jeder Mensch Zugang zu YouTube.

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Die Fragen für das Interview stellte der Wiesbadener Journalist Ernst Probst, der das „Interview-Weblog“ http://interview-weblog.blogspot.com betreibt