Donnerstag, 10. April 2008
Bestimmt ein universeller Quantencode unser Leben nach dem Tod?
Autor Rolf Froboese in jungen Jahren - Foto: Privat
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Wer kennt ihn nicht, den berüchtigten „Kommissar Zufall“, der grundsätzlich unvorbereitet in unser Leben tritt? Erscheint uns das Unverhoffte nur deshalb zufällig, weil wir die komplexe Ordnung dahinter nicht erkennen und gibt es ein Leben nach dem Tod?
Der Wiesbadener Journalist Ernst Probst, der die Weblogs http://welt-des-wissens.blogspot.com und http://wissenschafts-news.blog.de betreibt, sprach exklusiv mit Dr. Rolf Froböse, dem Autor des Werkes "Die geheime Physik des Zufalls", über revolutionäre Erkenntnisse, die unser bisheriges Weltbild dramatisch verändern könnten. Eine der sensationellen Aussagen des Werks: Ein universeller Quantencode könnte unser Leben nach dem Tod bestimmen!
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Frage: Herr Dr. Froböse, gibt es Zufälle oder gibt es sie nicht?
Froböse: Mit einem einfachen „Ja“ oder „Nein“ lässt sich die Frage nicht beantworten. Vielmehr möchte ich in meinem neuesten Buch verdeutlichen, dass der Zufall zwei völlig unterschiedliche Gesichter besitzt. Das eine, der Zufall erster Ordnung, zeigt uns die triviale Seite, eine mit den Regeln der Mathematik erklärbare Realität, von der wir uns aber immer wieder narren lassen und vergeblich nach einem inneren Zusammenhalt suchen. Das zweite Gesicht ist der „Zufall höherer Ordnung“, der eigentlich kein Zufall mehr ist, weil er auf Zusammenhängen basiert, die von der Wissenschaft erst jetzt erkannt worden sind.
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Frage: Was verbirgt sich denn hinter einem Zufall erster Ordnung?
Froböse: Ein typisches Beispiel ist der Anruf eines Freundes, an den wir gerade denken und von dem wir lange nichts gehört haben. Hier vermuten viele Menschen bereits eine tiefere Verbindung. Dabei vergessen sie, wie oft wir an andere Menschen denken und nicht von ihnen angerufen werden.
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Ein intensiver Briefwechsel wurde nicht zur Kenntnis genommen
Frage: Das klingt einleuchtend. Was verstehen Sie aber unter einem Zufall höherer Ordnung?
Froböse: Das sind Zufälle oder zeitnah aufeinander folgende Ereignisse, die nicht über eine Kausalbeziehung verknüpft sind, vom Beobachter jedoch als sinnbehaftet und damit logisch empfunden werden. Der Psychologe und Psychiater Carl Gustav Jung hat mit dem Physiker und Nobelpreisträger Wolfgang Pauli bereits ab 1947 einen lebhaften Briefwechsel geführt und nach einer physikalischen Deutung derartiger Synchronizitäten gesucht. Erstaunlicherweise wurde der intensive Briefwechsel zwischen Jung und Pauli über ein halbes Jahrhundert lang nicht weiter zur Kenntnis genommen. Offensichtlich war die Vorstellung, dass Seelenzustände und die unbelebte Welt miteinander verknüpft und aufeinander wirken sollten, der Wissenschaftlerelite zu verwegen, um ernsthaft diskutiert zu werden.
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Frage: Was hat sich daran in den letzten Jahren geändert?
Froböse: Es gibt moderne Wissenschaftler, die zum Phänomen des Zufalls höherer Ordnung heute bereits Revolutionäres sagen. So wird beispielsweise nicht mehr ausgeschlossen, dass das Herabfallen eines Bildes von der Wand und der zeitgleiche Tod eines nahen Verwandten auf einem physikalischen Effekt basiert, der aus dem Verschränkungsprinzip der Quantenmechanik abgeleitet werden kann.
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Frage: Jetzt wird’s allmählich gruselig. Geht es in dem Buch letztendlich um Psi-Phänomene?
Froböse: Das Wort „Psi-Phänomen“ taucht in meinem Buch überhaupt nicht auf. Ich habe auch keine Parapsychologen interviewt. Vielmehr stützen sich meine Thesen ausschließlich auf die Aussagen renommierter Naturwissenschaftler, insbesondere von Quantenphysikern.
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Die Physik steht unmittelbar vor ihrer größten Entdeckung
Frage: Gibt es eine Kernbotschaft, die Ihnen besonders am Herzen liegt?
Froböse: Ja – ich vertrete die Auffassung, dass es keine Übernatur gibt beziehungsweise nicht geben kann. Vielmehr gibt es unentdeckte Bereiche, an die sich die Forschung erst jetzt zögernd herantastet. Und ich bin fest davon überzeugt, dass die Physik unmittelbar vor ihrer größten Entdeckung steht.
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Frage: Wie sind sie auf das ungewöhnliche Thema gekommen?
Froböse: Die ersten Gedanken in dieser Richtung hatte ich bereits im Jahre 1990, und zwar unbeeinflusst von irgendwelcher Literatur zu dem Thema, die damals – abgesehen vom Briefwechsel C. G. Jungs mit Wolfgang Pauli, der mir zu dem Zeitpunkt noch nicht bekannt war – meines Wissens auch gar nicht existierte. Zu dem Zeitpunkt war ich Ressortleiter „Forschung“ beim Magazin highTech in München. Beim Kaffee diskutierte ich eines Tages mit Dr. Dr. Reinhard L., einem neuen Kollegen, der unmittelbar nach der Wende aus der ehemaligen DDR in unser Redaktionsteam kam. Reinhard hatte zuvor in Russland Physik studiert. Da ich Chemiker bin, wollte ich von ihm als Physiker wissen, ob die Vorstellung eines menschlichen „Quantengeistes“, mit dem sich mühelos „übernatürliche Phänomene“ erklären lassen, gegen irgendwelche physikalischen Gesetze verstößt. Reinhard verneinte dies und teilte mir mit, dass sich in Russland bereits hochrangige Wissenschaftler im stillen Kämmerlein über dieses Thema Gedanken gemacht hätten. Dennoch: Irgendwie hielt mich etwas davon ab, mich zu diesem Thema öffentlich zu äußern. Zu groß war die Angst, als Wissenschaftler und Journalist in die esoterische Schublade zu geraten. Heute sehe ich es völlig anders.
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Frage: Wie kam es zu diesem Meinungswechsel?
Froböse: Weil bekannte Wissenschaftler dieses Thema heute nicht mehr tabuisieren und die Diskussion den Elfenbeinturm verlassen hat.
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Frage: Dann benennen Sie uns bitte Ross und Reiter!
Froböse: Zu diesen gehört unter anderem Professor Dr. Hans-Peter Dürr, einer der renommiertesten Quantenphysiker der Gegenwart. Professor Dürr, ehemaliger Leiter des Max-Planck-Instituts für Physik in München vertritt heute die Auffassung, dass der Dualismus kleinster Teilchen nicht auf die subatomare Welt beschränkt, sondern vielmehr allgegenwärtig ist. Mit anderen Worten: Der Dualismus zwischen Körper und Seele ist für ihn ebenso real wie „Welle-Korpuskel-Dualismus“ kleinster Teilchen. Seiner Auffassung nach existiert auch ein universeller Quantencode, in der die gesamte lebende und tote Materie eingebunden ist. Dieser Quantencode soll sich über den gesamten Kosmos erstrecken. So glaubt Dürr aus rein physikalischen Erwägungen an eine Existenz nach dem Tode.
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Frage: Das hört sich ja sensationell an. Aber vielleicht ist Dürr auch nur ein extremer Außenseiter?
Froböse: Nein – eine Reihe von europäischen und amerikanischen Forschern, die ich in meinem Buch zu Wort kommen lasse, ziehen inzwischen an einem ganz ähnlichen Strang. So ist beispielsweise auch Dr. Christian Hellweg ist von dem Quantenzustand des Geistes überzeugt. Der Wissenschaftler hat sich nach dem Abschluss seines Physik- und Medizinstudiums am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen jahrelang mit der wissenschaftlichen Erforschung der Hirnfunktionen beschäftigt.
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Frage: Ein Werk, das sicherlich für lebhafte Diskussionen sorgen wird!
Froböse: Die Diskussion findet bereits im Buch statt. Um das schier Unglaubliche besser verstehen zu können, habe ich dem Leser zwei „Reiseleiter“ zur Seite gestellt. Bei diesen handelt es sich um Alfred und Zacharias, zwei befreundete Physiker, die sich buchstäblich wie A und Z unterscheiden. Während Alfred vehement die „klassische“ Seite der Physik vertritt, gehört Zacharias zu den Avantgardisten seines Fachs, der tabufrei an die geschilderten Phänomene herantritt und versucht, diese mit den Erkenntnissen der modernen Quantenphysik in Einklang zu bringen, ohne der Versuchung zu erliegen, die Mystik auf eine wissenschaftliche Plattform zu hieven.
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Buchtipp:
Rolf Froböse
Die geheime Physik des Zufalls. Quantenphänomene und Schicksal.
Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN 3833474203
Preis: 14.90 EUR
Bestellungen: http://www.amazon.de/geheime-Physik-Zufalls-Quantenph%C3%A4nomene-Schicksal/dp/3833474203/ref=sr_1_8?ie=UTF8&s=books&qid=1206863652&sr=1-8