Dienstag, 28. August 2007

Dresdner Kameramann Robert Bachmann konzentriert sich auf Vernachlässigtes

RobertBachmann

Interview mit Robert Bachmann von EDV & Multimediaservice - http://www.edv-mms.de - in Dresden

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Frage: Herr Bachmann, Ihre Firma „Multimediaservice“ liefert - auf Wunsch - Bildmaterial für TV-Sender, Produktionsfirmen, Unternehmer und Privatpersonen. Spüren Sie in Ihrer Branche etwas vom wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland?

Antwort: Das lässt sich relativ schwer beurteilen. Wenn man von den Kundenanfragen ausgeht, die ohne mein Zutun erfolgen, kann man schon sagen, dass es mehr werden. Häufiger gibt es jetzt auch Anfragen von regionalen Sendern. Im Privatkundenbereich wird auch wieder sehr häufig nach der Digitalisierung von analogen Medien (VHS-Video, Schallplatte) auf CD/DVD gefragt. Ob es nun insgesamt mehr Aufträge werden, zeigt sich wohl am Ende des Jahres in der Buchhaltung.

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Frage: Sie sind Diplom-Medieninformatiker (FH). Ist das ein Beruf, den man heute guten Gewissens einem jungen Menschen empfehlen kann?

Antwort: Ja, das kann ich ruhigen Gewissens tun. Als ich 1995 mein Studium an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden begonnen hatte, war ich einer der Ersten, die diesen Studiengang belegt haben. So hatte ich niemanden, dem ich diese Frage hätte stellen können. Aus meiner heutigen Sicht war es aber richtig, dieses Studium zu absolvieren. Es hat mir persönlich viele Vorteile gebracht, da man durch die spezielle Ausbildung sowohl im Bereich der Informatik als auch im Bereich der Medien tätig sein kann. Im besten Fall kann man beides sehr gut kombinieren. Wenn man heute sieht, wie schnell die elektronischen Medien digitalisiert wurden, kann man gut nachvollziehen, dass auch ein immenses Wissen auf diesem Gebiet benötigt wird. Dazu bedarf es Fachkräfte, die diese neue Technik bedienen und auch installieren können. Allein das reicht allerdings meist nicht aus. Techniker die im Bereich der Medien arbeiten, sollten zumindest auch eine Kamera bedienen können, den Schnitt verstehen und insoweit fit sein, auch bild- bzw. tongestalterisch oder redaktionell tätig zu werden. Vielseitigkeit ist heute mehr denn je gefragt. Nur wer alle Zusammenhänge in diesen Bereichen begreift, kann sich auf dem Gebiet der neuen Medien behaupten. Insofern ist dieser Beruf für jeden empfehlenswert, der heute Interesse an moderner Informationstechnik hat und gern in der Medienbranche tätig sein möchte.

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Frage: Auf der Webseite von „Hit-TV.eu“ - http://hit-tv.eu - einer Plattform für Internetfernsehen in Zwickau (Sachsen), werden auch Filmbeiträge von Ihnen gezeigt. Handelt es sich dabei überwiegend um „Blaulichtnachrichten“ (Unfälle, Unwetter, Verbrechen)?

Antwort: Nein, die „Blaulichtnachrichten“ überlasse ich lieber anderen. Ich denke in Dresden gibt es genug Kameraleute, die das bestens können. Es bringt mir nicht viel, wenn an den Drehorten sowieso schon drei Kamerateams sind. Schließlich muss jeder seine Beiträge verkaufen und meistens macht nur einer das Rennen. Die Kosten für die Produktion hat man aber in jedem Fall. Wenn „Blaulichtnachricht“, dann muss schon direkt vor meiner Haustür was passiert sein. Ich habe noch genügend andere Möglichkeiten und konzentriere mich vorwiegend auf Themen, die sonst eher vernachlässigt werden. Für Hit-TV ist das auch nicht schlecht, da mit dem Internet-TV ja auch Randgruppen „versorgt“ werden sollen und Themen angeboten werden, die eben nicht unbedingt auf jedem Sender zu sehen sind. Um nur ein Beispiel zu nennen: Ich bin großer Motorradfan und habe zu fast jeder Veranstaltung von lokalen Vereinen einen Beitrag produziert. Die durch diese spezielle Zielgruppe erreichten Abrufzahlen haben schon manchen positiv überrascht.

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Frage: Für junge Leute ist Kameramann sicherlich ein Traumberuf?

Antwort: Könnte ich mir schon vorstellen, dass dem so ist. Schließlich hat man dadurch die Möglichkeit, viel unterwegs zu sein, immer dran am aktuellen Geschehen – vielleicht auch seine eigenen Stars mal hautnah zu erleben, wovon andere vor der Bühne nur träumen. Aber das sind die angenehmen Seiten, die man zuerst sieht. Wie bei jedem Beruf gibt es auch beim Kameramann Tätigkeiten, die zur Routine werden. Wenn man dann zur x-ten Pressekonferenz muss, mit Themen, die einen persönlich so gar nicht interessieren, wieder mal bloß „schreibende Hände“ und Overheadprojektoren abfilmt, weil es nichts anderes zu sehen gibt ... Zudem sollte man bedenken, dass man in diesem Job auch bei Wind und Wetter ran muss. Das aktuelle Geschehen im Nachrichtenbereich fragt nie danach, wie man sich persönlich gerade fühlt, ob es draußen in Strömen regnet, ob man sich im Winter bei minus 20 Grad und eiskaltem Wind die Hände an der Kamera abfrieren oder ob man im Sommer bei plus 35 Grad im Schatten schwere Technik durch die Gegend schleppen will. Man muss einfach da sein, zu jeder Tages- und Nachtzeit - ob es einem nun passt oder nicht! Wer geregelte Arbeitszeiten haben will, der sollte auf diesen Job lieber verzichten.

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Frage: Zu Ihrem vielfältigen Service gehören neben Filmen über aktuelle Ereignisse auch Imagefilme über Firmen zur Präsentation auf Messen sowie die Dokumentation von Veranstaltungen (Firmenfeier, Hochzeit, Geburtstag). Welche Art von Filmen wird von Ihren Kunden/innen am meisten gewünscht?

Antwort: Am meisten waren es bisher Hochzeitsfilme. Zu diesem nicht alltäglichem Anlass möchten Brautpaare eine schöne Erinnerung für das spätere Leben haben. Genauso wie sie von den Fotografen Momentaufnahmen erhalten, möchten viele diesen wichtigsten Tag in ihrem Leben auch in Bewegtbild und Ton festgehalten haben. Weiterhin werden Dokumentationen sehr häufig angefragt. Allerdings wird diese Leistung von Privatpersonen eher weniger in Anspruch genommen. Die meisten Leute denken wohl, dass sie auch mit ihrer eigenen Kamera filmen können. Heute hat ja fast jeder eine Videokamera. Dass dazu auch ein wenig Erfahrung gehört, um einen vorführbaren Film zu produzieren, das vergessen sehr viele.

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Frage: Außer Ihrem Service als Kameramann bieten Sie auch einen EDV/IT-Service an. Was sind Ihre wichtigsten Leistungen?

Antwort: Der IT-Service Bereich umfasst vor allem Installationsarbeiten, wie z.B. Netzwerke oder Server im Linuxbereich. Zudem auch alle Leistungen, die mit der IT-Infrastruktur zusammenhängen. Die Verbindung des Firmennetzes mit dem Internet und Zugänge vom Internet zum firmeninternen Netzwerk gehören ebenso dazu. Auch die Einrichtung von Internetzugängen oder Internettelefon spielen eine wichtige Rolle.

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Frage: Umfasst Ihr EDV/IT-Service auch Leistungen, die von Privatpersonen in Anspruch genommen werden können?

Antwort: Ja, das ist sogar überwiegend der Fall. Meistens sind es Privatkunden, die Probleme mit ihrem PC haben. Diese reichen dabei von defekten Festplatten über Installation und Einrichtung von Anwendersoftware bis zu kurzen Schulungen. Einmal wollte jemand wissen, wie man mit dem PC Video schneidet und DVD’s erstellt. Da konnte ich natürlich gut weiterhelfen und habe bemerkt, dass dies doch eine spezielle Dienstleistung ist, die viele PC-Notdienste nicht anbieten können. Am häufigsten jedoch wird in letzter Zeit die Einrichtung von Internetzugängen erfragt. Anscheinend ist das doch nicht immer ganz so einfach, wie viele Provider gern versprechen. Funktioniert der Anschluss, werden Kunden häufig „im Regen“ stehen gelassen, egal ob der Kundenrechner nun ins Internet kommt oder nicht. Dann ist der EDV-Service gefragt.

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Die Fragen stellte Ernst Probst, Betreiber des Weblogs „Internetfernsehen von A bis Z“ – http://internetfernsehen-von-a-z.blogspot.com

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